"The Waiting Room" ist das zehnte reguläre Studioalbum der Band um Stuart A. Staples - und es setzt die Tradition fort, der sich die Tindersticks - zwischen all den Soundtracks, Konzept-Stücken und Kollaborationsprojekten - regulär verschrieben haben: Sich selbst und dem einzigartigen Stil generell treu zu bleiben, auf jeder neuen Scheibe den musikalischen Tellerrand aber weiter hinauszuschieben. Im Prinzip ist das neue Werk dabei so etwas wie Stuarts "Inner City Blues" geworden.

Die Tindersticks hatten auch vorher immer schon mal mit dem Soul-Touch geflirtet - nie indes so konsequent wie auf dem neuen Album. Das liegt zum einen daran, dass der Jazz-Arrangeur Julian Siegel kunstvoll gestaffelte Bläser-Arrangements schrieb und zum anderen daran, dass die Band (übrigens ganz ohne Retro-Romantik) mit der leichtfüßigen Ästhetik des 70s Soul, wie ihn Marvin Gaye oder Curtis Mayfield propagierten, hantiert. Auch "The Waiting Room" ist dabei wieder mehr als ein bloßes Album geworden: Zu den Songs gibt es Kurzfilme, die von verschiedenen europäischen Regisseur(inninn)en - darunter natürlich auch Claire Denis - nach Stuarts Ansage, bitte kein Storytelling zu betreiben - zur Musik erstellt wurden. Mehrere Instrumentals im Stile ihrer Soundtrackarbeiten rahmen dabei die Songs ein und es gibt zwei Gastauftritte von Jenny Beth von den Savages und der 2010 verstorbenen Lhasa de Sela, mit der Stuart befreundet war. Kurzum: Das ist wieder ein Mal ein vollsattes, kugelrundes Tindersticks-Album in der Art, auf die die Fans - bei aller Toleranz für die zwischenzeitlichen Experimente der Band - sehnsüchtig gewartet haben.