"A Seated Craft" ist ein Handwerk, das man im Sitzen ausüben kann. Weben zum Beispiel. Oder Schnitzen. Oder Songs zu schreiben. Gemeinsam ist all diesen Tätigkeiten, dass sie einen kreativen Charakter haben und insofern macht das Ganze dann auch als Konzept Sinn. Das - oder ähnliches - muss sich wohl auch die in Berlin lebende australische Songwriterin mit französischen Wurzeln, Alexia Penguel, gedacht haben, als sie ihr Projekt entsprechend benannte.

Wie nun diese zweite Scheibe zeigt, hat sich das Ganze auch musikalisch irgendwie nieder geschlagen, denn die hier als eine Art persönlicher Bestandsaufnahme versammelten, feinsinnigen Tracks (in denen tatsächlich Vögel eine metaphorische Hauptrolle spielen) sind - trotz zum Teil elaborierter, phantasiereicher und vielseitiger Arrangements - eher ruhigen, nachdenklichen Charakters. Alexia singt hier mit glasklarem, melancholischem Timbre in einem akustischen, kammermusikalisch ausgerichteten Folkpop-Setting in poetischen Reminiszenzen von Situationen, Bildern, Szenen (und eben Vögeln). Laut, aufdringlich oder richtig poppig wird sie dabei nie - was aber ja auch nicht sein muss, denn das ist eher Musik zum Zuhören als zum abhotten.