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Tonträger-Review
 
Benjamin Clementine - At Least For Now

Benjamin Clementine - At Least For Now
Caroline/Universal
Format: CD

Es ist irgendwie ja schon bezeichnend, dass ein britischer Songwriter mit ghanaischen Wurzeln erst nach einem aus der kreativen Not geborenen Umzug nach Paris zu seiner musikalischen Identität finden kann - nur weil sein hochemotionaler, dramatischer und von spontanen Imperfektionen gekennzeichneter Vortragsstil jenseits aller gängigen Konventionen liegt, die auf der Insel das kennzeichnen, was gut und richtig zu sein hat. Sicherlich half es dabei, dass Clementine als Straßenmusiker in der Metro lernte, seine Emotionen ein wenig zu kanalisieren und dass er die Ästhetik französischer Chansonniers entdeckte und für sich vereinnahmte - auch in lyrischer Hinsicht.

Dennoch ist die musikalische Naturgewalt Benjamin Clementine etwas, auf das der geneigte Hörer vorbereitet sein sollte - was aber nicht so ganz einfach ist, denn Clementine ist schon sehr eigen. Das gebietet der Mann nämlich mit einer dominanten Souveränität, die den Ecken und Kanten den sein - immer wieder irritierender, schriller und schroffer Stil - eben mit sich bringt, seltsam gegenüber steht. Erinnerungen an die großen Schrullen des Art-Rock und der Avantgarde werden da wach - auch wenn Clementine noch nicht jenes Level der Abstraktion erreicht hat wie z.B. Scott Walker. Immerhin: Ein Debüt-Album wie dieses wird es so schnell nicht wieder geben. Wer nach Sonderlingen jenseits der Americana, Britpop oder Folkie-Nischen unserer Tage sucht, der wird bei Benjamin Clementine fündig.



-Ullrich Maurer-



 
 
 

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