Längere Zeit war es still um Terry Lee Hale - ergo kommt es nicht ganz unerwartet, dass sein neues Werk ein philosophisch recht tiefgehendes ist, auf dem er sich um die großen Lebensfragen kümmert, die einen Mann, der so viel erlebt und erfahren hat wie TLH, beschäftigen. Es geht hier also auch im übertragenen Sinne um Bindungen auf der einen Seite und Fesseln auf der anderen. TLH hat also etwas zu sagen. Warum er das indes so interpretierte, dass er das auch im wörtlichen Sinne tun sollte, bleibt rätselhaft - denn TLH trägt den größten Teil des Materials in einer Art Sprechgesang vor. Natürlich wird er dabei nicht zum Rapper, aber er bedient sich einer Richtung, die man auch als Talking Blues bezeichnet. So richtig bekommen möchte das allerdings nicht, denn zum einen ist TLH nach wie vor kein Blueser und zum anderen sind die - zusammen mit dem Produzenten Antonio Gramentieri in Italien entwickelten - Songs kompositorisch eher unspektakulär angelegt und inszenatorisch betont asketisch ausgerichtet. Es scheint, als habe sich TLH einfach nicht das richtige Setting für sein Material ausgesucht. Denn dass er Solo-Folk-Songs eigentlich kann, hat er schon hinreichend bewiesen - dann allerdings auch singend. Es mag ja anerkennenswert sein, dass er etwas für ihn ungewöhnliches probiert, jedoch dürfte dieses Album eher unter dem Etikett "auf ungelenke Weise gescheitert" in die Annalen eingehen.