Keine Frage: Da hat die Muse John McCauley und seinen Jungs aber mächtig auf den Kopf defäkiert!. Das neue Werk der Band aus Rhode Island kommt nämlich gleich in Form von zwei separaten - und recht unterschiedlich ausgerichteten - Tonträgern daher. Das ist ein wenig unfair, denn obwohl das erste Album eher die sensible Folk-Pop-Seite der Band beleuchtet und das zweite die Punk- und Rock-Roots in den Vordergrund stellt, hätte sich das Ganze doch im Prinzip recht gut als (preiswertere) Doppel-CD vermarkten lassen. Das war schon bei Guns N Roses und Bruce Springsteen nicht so lustig und ist es hier auch nicht. Davon mal abgesehen überrascht das durchgehend hohe Niveau, auf dem sich McCauley & Co. hier austoben. Und die schiere Masse des Materials ist auch irgendwie erklärlich, denn nach dem letzten Lebenszeichen der Band (eine Tour zum zehnjährigen Bandjubiläum 2013) - änderte sich so einiges im Leben der Protagonisten (McCauley heiratete z.B. Vanessa Carlton und wurde Vater), so dass sich das Material im Laufe der Zeit wohl auch einfach anstaute. Wie gewohnt überzeugen Deer Tick hierbei durch vertrackte Songstrukturen, originelle Arrangements, politisch und sozial motivierte Aussagen, ein Händchen für poppige Abschlüsse, handwerkliche Fertigkeiten und eine Attitüde, die die Indie-Roots des Projektes nach wie vor glaubwürdig in den Vordergrund stellt.