Dass sich Mary Gauthier nicht mit ihren Dämonen arrangiert, sondern diese in ihren zuweilen brutal offenherzigen Songs bekämpft und verfolgt, dürfte hinlänglich bekannt sein. Deswegen überrascht es vielleicht, dass sie auf dem neuen Album - zumindest inhaltlich - vom bewährten Rezept der musikalischen Autotherapie abweicht, und sich stattdessen als Thema der Situation von US-Veteranen widmet, die in ihrer Heimat traditionellerweise einen schweren Stand haben, seit sich ihr Land in zunehmend unsinnige, nicht mehr gewinnbare, aggressive militärische Abenteuer einlässt.

Die neuen Tracks wurden zusammen mit solchen Veteranen und deren Familien ausformuliert und basieren damit auf den persönlichen Schicksalen besagter Veteranen, denen Mary Gauthier hier als Anwältin beispringt. Das Ganze ist dann so weit von nachvollziehbaren Realitäten hierzulande entfernt, dass es eher befremdlich als bewundernswert rüberkommt. Es erklärt auch vielleicht, warum sich musikalisch hier so wenig tut, wie noch auf keinem Gauthier-Album vorher - ganz so, als habe Mary so wenig wie möglich von den den Songs zugrundeliegenden Stories ablenken wollen.