Sozusagen aus dem Stand katapultiert sich Mat Davidson alias Twain mit diesem Album an die Spitze der großen Seltsamen der Schrat-Songwriter-Szene. Letztlich ist dieses erste auf einem Label veröffentlichte Album der Gipfel einer Entwicklung, die der Mann in den USA seit ungefähr 2005 als emsiger Indie-Künstler betreibt. Zuletzt als Support-Act auf der letzten Tour seiner Kollegin Courtney Marie Andrews präsentierte sich Twain vor einigen Wochen - musikalisch virtuos - auf der Bühne performerisch als Getriebener mit einer geradezu manischen Energie und Inbrunst; deren Motivation sich aus seinen Songs nicht so recht erschließt. Nur mal so als Beispiel: Wenn er in Songs wie "Little Dog Mind" darüber philosophiert, wie ein kleines Hündchen seine Seele einfangen will, ist das vor allen Dingen eher seltsam als erhellend - und so ist das ganze Projekt Twain auch zu sehen. Durchsetzt von immer wieder brillanten musikalischen Momenten, die aber eher unstrukturierte Zufallsprodukte als die Folge konstruktiver Überlegungen zu sein scheinen, arbeitet sich Twain an der Grenze zur Hysterie an geradezu mystischen Bildwelten und genialischen musikalischen Momenten ab, ohne sich irgendwo ein- oder unterordnen zu wollen. Das ist dann zwar faszinierend eigenständig - aber zumindest auch ein Mal gewöhnungsbedürftig.