Frage: Wie gut ist eine Band? Antwort: So gut wie ihre B-Seiten! Alle paar Jahre zwischen acht und zwölf Songs für eine LP zusammenbekommen können schließlich alle, einen solchen Überhang an (guten) Stücken zu haben, daß es auch noch für formidable Single-Rückseiten reicht, dagegen die wenigsten. Mit "Songs From The Other Side" (der Titel und das nett gemachte Coverdesign outen die Band als Vinyl-Anhänger) bewiesen die Charlies nun, daß sie zu diesem erlauchten Kreis gehören. Interessant zu hören ist vor allem, daß die Band bei ihren B-Seiten offener zu ihren Vorbildern steht als bei den Songs ihrer regulären Alben und manche Songs hier fast wie "neugeschriebene Coverversionen" klingen. So tauchen die 60s-Anleihen und die Vorliebe für dylaneske Atmosphäre schon bei "Everything Changed" von 1990 auf - fast ein ganzes Jahrzehnt bevor die Band das auf "Us And Us Only" ganz "offen" praktizierte. "Occupation H. Monster" ist auf ungewohnte Weise straight und rockig, und das trashige "Stir It Up" überrascht durch unverhohlene Deep-Purple-Anleihen, und "Two Of Us" zeigt, daß der Oasis-Einfluß auch an Tim Burgess und Co. nicht spurlos vorübergegangen ist. Natürlich sind solche Compilations in erster Linie dazu da, um die Bilanz der (alten) Plattenfirma aufzubessern und der treuen Kundschaft das Geld aus der Tasche zu ziehen, aber solange sie so gut gemacht sind wie diese, geht das schon in Ordnung.