...denn Straßen sind aus Dreck gebaut. Daß dieses Album eher auf staubigen Landwegen zuhause ist und nach Party schreit, denn nach höheren Weihen schielt, dürfte nach wenigen Augenblicken klar sein. Und nein, natürlich hat, was da so ungestüm daherkommt, herzlich wenig mit Blackmail zu tun. Denn auch wenn man sie hier und da doch mal schemenhaft am Wegesrand zu sehen glaubt ("The Big Fib", "How To Delay The Spread Of Fire"), entfernt Aydo Abays Sideprojekt sich eine ganze Ecke von den lautmalerischen und schweren Soundwänden der vier Koblenzern.
Ken rockt und rollt sich vielmehr durch diversen Sechziger Trash, liebt die Stooges ("Husk") und weicht nicht mal den ausgelutschtesten Standards aus, wie im sarkastischen "Whirlpool Of Terror" mit seinen Siebziger Touch. Geflissentlich zu Lärmen, das schaffen sie spielend. Guido Lucas (Scumbucket), der auch Blackmail produziert, gehört ebenso zum Ken-Universum, wie Bandkollege und Schlagzeuger Michael Fritsche. Zwei Gitarren, ein wenig Sax und Orgel ergänzen das Ganze, ohne auch nur eine überstehende Kante dabei glatt zuschleifen. Daß auf fluffige Melodien dennoch keineswegs verzichtet werden muß, zeigen "Tilt" und "Swell", die geschickt wie kleine Ruheinseln eingebaut sind. 40 Minuten dauert der Spaß insgesamt. Aufhören wird er danach sicher nicht. Paßt also wunderbar auf die Tapes für den Sommer. Denn genau dort gehört dieses Album hin.