Jennifer Terran kommt aus Los Angeles und ist hierzulande ein vollkommen unbeschriebenes Blatt. Das hat aber seine Gründe: Wie man ihrer Website (wo man auch ihre CDs ordern kann) entnehmen kann, geht es ihr vor allen Dingen zunächst mal um die Musik und nicht die Vermarktung. Es sei so, daß die Musikindustrie zwar nicht ohne Musiker leben kann, wohl aber die Musiker ohne Musikindustrie - ist das Credo der CD. Mit "The Musician" geht Jennifer sogar noch einen Schritt weiter: Diese CD ist nur für die Musiker, die darauf mitgewirkt haben - ohne irgendwelche Rücksichten auf etwaige Drittmeinungen nehmen zu müssen / wollen / können. Die Musik von Jennifer ist eigen: Piano, Baß, Streicher und ihre wahrlich memorable, samtweiche und hochemotionale Stimme sind alles, was es braucht, um einzigartige Klangwelten aufzubauen und faszinierende Geschichten zu erzählen. "The Musician" ist aber keine normale CD, bei der einfach Stücke aneinandergereiht wurden, sondern ein Konzeptalbum, bei dem es um die Erlebnisse einer fiktiven Person namens Mad Magdaline geht (die dann natürlich doch wieder zu einem großen Teil Jennifer Terran ist). Doch auch das reichte noch nicht: Eingestreut zwischen den "richtigen" Tracks finden sich Hörspiele, Soundmalereien, Gebrauchsanweisungen zur Musik oder einfach nur Gesprächstfetzen. Das evokative Artwork rundet diese Veröffentlichung in provokativer Hinsicht - und durchaus logisch - ab. So weit, so gut: "The Musician" ist ein ebenso sparsames wie feinsinniges, eigenwilliges und in weiten Teilen beeindruckendes Werk. Schade nur, daß diese Musik (auch mit großer Plattenfirma) nicht für ein breites Publikum geeignet ist. Das geht sogar so weit, daß Jennifer andeutet, daß man zu einer auserwählten Minderheit gehört, wenn man sich diese Scheibe anhört. Auch wenn das vielleicht sogar ein wenig zu viel der Integrität sein mag: Man kann es gar nicht hoch genug loben und nur jeden ermutigen, zu dieser auserwählten Minderheit aufzuschließen.