"Ambient-Pop" ist das, was uns als Stil für das zweite Album des Madrider Duos Mus angeboten wird. Und selbst diejenigen, die das Schubladen-Denken in der Regel verpönen, müssen zugeben: Das trifft es ungemein gut. Die Vocals - bei denen kaum auffällt, dass sie auf Spanisch sind - werden von Sängerin Monica Vacas nur so dahingehaucht, wie einst bei Mazzy Star, und die Instrumentierung von Fran Gayo ist trotz einer ganzen Reihe an Gästen lieblich-spartanisch und erinnert - bei "Al Oeste De La Divisoria" zum Beispiel - an die folkigen Töne auf Neil Halsteads Soloalbum "Sleeping On Roads". Allerdings haben die Soundvisionen, die Mus auf "El Naval" verfolgen, viele Ausgangskoordinaten. Hier fühlt man sich an die epische Breite von Sigur Ros erinnert, dann wieder scheint die unscheinbare Magie von Low durch, aber auch die Experimentierfreudigkeit von Bands wie Hood ist unverkennbar, und in manchen Momenten kann man sogar Anleihen bei Portishead oder Air ausmachen. Eine traurige Platte, ohne Frage, aber eine, mit der das Traurigsein gleich doppelt so viel Spaß macht.