So, so: Die Wüste liegt also unter Wasser. Nein - kein schlechter Witz, denn die Jungs um Steel-Guitar-Virtuoso Bill Elm klingen auf der neuen Scheibe wahrlich so, als könnten sie's auch in der Tiefsee. Wieso, mag man sich fragen, sind sie nicht schon eher drauf gekommen? Denn zumindest live war das Ganze ja zuweilen schon eine ziemlich wellenartige Angelegenheit. Dieses mal ist es auch auf Scheibe so. Das liegt an zwei Dingen: Es wurde nunmehr deutlich mehr Augenmerk auf Dramaturgie und Atmosphäre gelegt, als noch bei dem letzten, songorientierten Album. Elm ist z.B. erst nach etwa 10 Minuten musikalischen Flossenschlagens erstmals eindeutig zu identifizieren. Und dann gibt es dieses Mal fette Sound-Teppiche - mal von mellotronartigen Keyboardsounds, mal von schwebenden Gitarrenfiguren erzeugt - auf denen sich die ganze Band dahintreiben lässt. Elm ist dabei mehr als je zuvor bemüht, bloß keine üblichen Assoziationen zu seinem Leib- und Magen-Instrument entstehen zu lassen. Ganz im Gegenteil: Öfter als sonst üblich lässt er den anderen den Vortritt und beschränkt sich darauf, an den Effektpedalen herumzuschrauben, dass jeder Elektriker seine Freude daran hätte. "Waves" ist ein eindrucksvoller, düsterer Soundtrack geworden, der ziemlich genau dahin zu wollen scheint, wo er auch am besten aufgehoben ist: In der Vorstellungswelt des Zuhörers.