Am Anfang war die Hitze, nicht das Feuer: Das belegt auch die zweite Ausgabe dieser "Wühlkiste" schlagend: Bereits im Jahr 2000 waren ja als "The Boogie House Tapes - 1967-1976 - feat. Henry Vestine" zwei prallvoll mit Raritäten und Wunderlichkeiten gefüllte CDs über die beglückten Sammler und Dosenfutterfreunde gekommen. Das begeisterte Feedback von Fans und Musikerfreunden der Kommune Canned Heat beschränkte sich nicht nur auf Liebesbriefe, sondern mancher begab sich offensichtlich auch selbst in Musikzimmern, Dachböden und Archiven auf die Suche nach Dokumenten zu frühen Heat-Kapiteln, was diesen zweiten Sampler ermöglichte. Die Aufnahmen erstrecken sich diesmal von '69 bis '99. Das Hören wird zur Entdeckungsreise, da hier von Werbespots für Untrinkbarkeiten wie Schlitz-Bier über Probenraumschnipsel und mit von Walter de Paduwa (Dr. Boogie) mit handgehaltenem Cassettenrecorder konservierten Livedokumenten bis hin zu den allerletzten Aufnahmen von Alan Wilson (hca, guit, voc;, buchstäblich IM Krankenhaus und kurz vor seinem Tod '70 mitgeschnitten) wirklich alles versammelt wurde, was Bluesfreunde interessieren könnte.

Dass dabei gelegentlich das Low-Fi-Soundniveau noch unterschritten wird, ist ja weniger erstaunlich und auch überhaupt kein Problem. Und man kann durch aufmerksames Zuhören sogar noch richtig was dazulernen, z.b. wo Peter Green's Splinter Group sich für den "Legal Fee Blues" Note für Note inspirieren ließ (vgl. Alan Wilsons "Blind Melon").

"You all have been there to boogie with us - and we will continue to boogie for you as long as we can", selbstverpflichtet sich der einzige Überlebende aus den früheren Tagen, Fito de la Parra, in den Liner-Notes. Long may you run, mag man da angesichts solch liebevoll historisierender Editionstätigkeit nur antworten.