Menschen, die gerne Steve Wilsons melancholische Paralleluniversen besuchen, sollten unbedingt auch einen Stop auf den Blackfields einplanen. Denn obwohl Mr. Wilson dieses Projekt unter anderem Namen und als Kooperation mit Aviv Geffen führt, sind über weite Strecken kaum Unterschiede zum Grundsound der Alben von Porcupine Tree oder No-Man oder z.B. dem von ihm stark beeinflussten Opeth-Werk "Damnation" auszumachen. Und das ist gut so, auch wenn Aviv Geffen, Neffe von Moshe Dayan, in Israel größer als Mickey Mouse sein soll. Die beiden spielten schon gemeinsam in Israel und UK und scheinen inzwischen derartig auf einer Wellenlänge zu schwingen, dass man ihre Beiträge zur Musik auf "Blackfield" nicht mehr auseinander halten kann. Vielleicht verschafft hier ein auf einer der Erstauflage bei-, uns aber nicht vorliegenden Bonus-CD enthaltenes Video Aufschluss.

"Blackfield" jedenfalls bietet den Sound früher Porcupine Tree, also von (später) Pink Floyds Sanftheit inspirierte, in sanftes Schwelgen gefasste Melancholie - und noch ohne die harten Metalriffs, die etwa P. Trees letztes Meisterwerk "In Absentia" ebenso wie besagte "Damnation" belebten. Freunde von 70er Jahre Prog- und Artrock wird zusätzlich entzücken, dass reichlich dickflorige Mellotronteppiche ausgerollt werden. In der richtigen Stimmung purer Seelenbalsam.

PS: Einem Freund fiel noch auf, dass mehrere der für Wilson ohnehin erstaunlich kurzen Tracks, darunter das Titelstück, die ein echtes, komponiertes Ende verdient hätten, hier einfach per Industriefade ausgeblendet werden. Stimmt - das kann allerdings auch zum träumerischen Effekt dieser Musik beitragen, die einem sanft wie von irgendwoher zuzuwehen scheint, um dann kaum merklich wieder zu vergehen.