Nun sind die Fronten klar abgesteckt: Wo sich z.B. Diana Krall behutsam von dem Konzept der zwar geschmackvollen aber auch ein wenig beliebigen Coverversionen offensichtlicher Jazz-Standards mit ihrer letzten Scheibe gelöst hat, hat sich Jane Monheit nun ganz der Repertoirepflege verschrieben - allerdings auf einem sehr hohen Niveau. Technisch gibt es momentan kaum eine Künstlerin, die diese Art der Brauchtumspflege so souverän absolviert wie die dunkelhaarige Schönheit Monheit (sorry). Doch wäre das ja alles nichts, wenn dies nicht auch von Herzen käme, und da hilft es schon, wenn die Gute dann auf ihre ausgesuchten Lieblingssongs zurückgreift. So ist auch es vielleicht zu erklären, dass sich "Over The Rainbow" hier bereits zum zweiten Mal ins Repertoire gemogelt hat (außer durch die Tatsache, dass es im Soundtrack des "Sky Captain" Films auftaucht). Aber egal wie oft man die von Frau Monheit interpretierten Stücke schon vernommen haben mag: Sie findet immer wieder Facetten, die das Zuhören auch lohnen. Zugegeben, das liegt oft an den brillanten Arrangements, die auf dieser Scheibe nicht nur eine exakte Balance zwischen reichhaltig und sparsam finden, sondern manch ein Stück - wie z.B. den Opener "Honeysuckle Rose" - in einem ganz neuen Licht erscheinen lassen. Oft darf man aber auch auf die zuweilen geniale Einfühlsamkeit zählen, mittels derer Jane ihre Gesangslinien findet. Ganz mal zu schweigen von der Unzahl an Nuancen, die sich mit der Zeit offenbaren. Mit "Taking A Chance With Love" ist Jane Monheit endgültig in die Riege der großen Interpretinnen aufgestiegen. Nur eines wäre anzumäkeln: Jane Monheit ist mit am Besten bei druckvollen Up-Tempo-Nummern oder dynamisch ausgereizten Stücken. Warum sie sich dann vorwiegend auf Balladen verlässt, bleibt eher rätselhaft.