Auch wenn Adam Green und Kimya Dawson aus der selben musikalischen Ursuppe stammen: Musikalisch haben deren Produkte heutzutage kaum noch etwas miteinander gemein. Wo Green auf Pop-Appeal, Eingängigkeit und eine saubere Produktion setzt, arbeitet Kimya immer noch mit Schnüsenkel-Credibility, bewunderungswürdig umfangreichen Wortschwällen und dem XXX-Faktor (den Kollege Green ja in schönen Kinder-Harmonien zu verstecken sucht). Eines ist klar: Gebärdete Kimya sich wie ihr erfolgreicherer Partner, dann könnte sie ähnliches erreichen. Dass sie es nicht tut, ehrt sie natürlich, ernährt sie aber nicht. Und so bleibt auch das neue Werk eine sperrige, bitterböse Sammlung kleiner Gemeinheiten, die für Freunde bodenständiger Nischen-Songwriter Kunst natürlich nach wie vor ihren Reiz haben. Besonders Kimyas samtweiche, einschmeichelnde Stimme, die den vorgetragenen Gemeinheiten so reizvoll entgegensteht und ihre zweifelsohne vorhandene Fähigkeit, eingängige Anti-Hits zu fabrizieren, gefallen hier. Auch die ganzen eingestreuten Spielzeugsounds sind nicht ohne Witz. Schade nur, dann im Abschluss doch alles "bloß" nach Zigarrenkiste und Wohnzimmer klingt. Das ist halt der Preis, der für musikalische Anarchie gezahlt werden muss.