Der Knochen, um den es hier geht, ist weniger der von Bernd Uebelhödes verstorbenem Hund, sondern derjenigen, den dieser zu Lebzeiten ständig vergraben hat. (Und den jetzt vermutlich niemand mehr findet.) Damit muss man sich abfinden, bei den Sons Of Jim Wayne: Das Einzige, was die Jungs richtig ernstnehmen, ist ihre Musik. Alles andere - wie z.B. der Inhalt oder die Aufnahmetechnik - sind relativ. Umso erstaunlicher, dass die beiden wackeren Barden dieses Mal tatsächlich den Weg in ein richtiges Studio gefunden haben - und es tatsächlich geschafft haben, 100% ihrer Attitüde ins richtige Leben hinüberzuretten. Und diese Attitüde besteht ja bekanntlich darin, den einmal eingeschlagenen Weg fortzuführen, die eher bodenständige Ruhrpottvariante der Country, Folk & Bluegrass Musik auch in die letzte Kneipe hineinzutragen und dabei eine gute Zeit zu haben. D.h.: Zu Virtuosen sind Stefan Kullik und Bernd Uebelhöde zwar immer noch nicht geworden, aber inzwischen können sie mühelos Songs aus dem Ärmel schütteln, die so oder ähnlich von den großen des Genres auch erdacht hätten sein können. Das beweisen zum Beispiel die ersten drei Tracks des neuen Albums, die allesamt "Hitpotential" haben. Mittlerweile zählt es sich auch aus, dass man nie den Verlockungen erlag, die ein größeres Band-Format vielleicht bereit gehalten hätte (und damit das Wagnis eingegangen wäre, sich nicht mehr über Wasser halten zu können). Denn heutzutage fehlt wirklich nix mehr im Jim Wayne-Sound - auch wenn das fast alles von zwei Männeken eingespielt wurde. Und dass es Pferde auch im Ruhrpott gibt, glaubt nach dem Genuss dieser Scheibe auch wirklich der letzte Zweifler...