"Who's Got Trouble?" ist eine unverschämt altmodische Scheibe mit einer vergleichsweise jungen Seele. So was gibt's nicht? Wohl noch nie von Leslie Feist gehört, oder? Zwar ist das Trio Shivaree mit Sängerin / Texterin Ambrosia Parsley und den beiden Veteranen Duke McVinnie und Danny McGough schon länger in Amt und Würden als die letztlich ziemlich erfolgreiche Kanadierin - das Konzept ist aber ähnlich: Man nehme eigenwillig daherkomponierte Songs, die sich im wesentlichen auf die Qualitäten klassischer Vorbilder berufen. D.h.: Die zwar akzeptieren, dass es ein Leben nach Blues, Jazz, Gospel und Soul gegeben hat, dass dies aber nicht notwendigerweise der Rock N Roll gewesen sein muss und die obendrein einen Sinn für Dramatik (etwa im Sinne von Film-Soundtracks) verraten. Diese werden dann einfühlsam und empathisch interpretiert und auf behutsame Weise organisch arrangiert. Das alles ist aus der Historie der Protagonisten zu verstehen - Ambrosia wuchs in einem dementsprechend konditionierten Elternhaus auf und McVinnie und McGough spielten für Musiker wie J.J. Cale oder Tom Waits. Und was die junge Seele betrifft, meint das, dass die verschiedenen Elemente auf eine Art zusammengemischt werden, die erstens keineswegs auf Nachahmung ausgelegt ist und zweitens im Ergebnis eine durchaus eigene Note besitzt. Auf diesem dritten Album perfektionieren Shivaree ihren Ansatz jedenfalls dergestalt, dass das Ergebnis ziemlich einzigartig klingt. Übrigens nicht zuletzt wegen der charismatischen Stimme von Ambrosia Parsley. Wie heißt es in der Info nicht ganz unrichtig: Shivaree kann man nicht beschreiben, man muss es sich anhören...