Blblblblblquiekquiekbrabbel. Was kann man mit einer einzelnen Stimme, vielen Ideen, ein wenig Studiotechnik und nicht viel mehr alles machen? So eine Scheibe zum Beispiel. Die smarte Französin mit der klassischen Gesangsausbildung zieht sich bei ihrer zweiten Scheibe ganz selbstbewusst aufs Ego zurück und tobt sich aus. Obwohl ab und an mal ein paar rhythmische Impulse durch Drumcomputer und ähnliches gesetzt werden, ist diese Scheibe doch fast ein A-cappella-Werk. Allerdings keines, wie man es schon mal gehört hätte. Camille hat als Songwriterin ihren ganz eigenen, ungewöhnlichen Stil und das, was sie dann singt, lässt sich stilistisch nicht einfach in Ecken wie Rap, Gospel oder Sprechgesang einsortieren. Das ist vielmehr große Konzeptkunst a la Avantgarde - inklusive diskussionswürdiger Ideen: Der Ansatz, das Ganze mit einem durchgehenden Summton zu hinterlegen, hat schon bei Gastr Del Sol nur genervt und dass einige Stücke aus nicht mehr als Fragmenten bestehen, kann auch nicht übersehen werden. Aber das ist ja das Kennzeichen von Kunst: Dass sie was wagen muss, um zu reüssieren. Wie in diesem Fall. "Le Fil" ist eine grandiose Scheibe für spezielle Momente geworden.