Wer hätte es gedacht, dass punkige Songs gespickt mit Violine funktionieren? Die amerikanische Band Yellowcard machte es vor und punktet mit dieser ungewöhnlichen Kombination ungemein.

Jetzt bringt die fünfköpfige Band mit "Paper Walls" ihr bereits drittes Majoralbum heraus und möchte da anknüpfen, wo man mit "Ocean Avenue" bereits einen kleinen Meilenstein gesetzt hat. Auch hier wird stringent am typischen Yellowcard-Sound festgehalten, der melodischen Rock mit Emocore zu einem hörenswerten Soundgerüst werden lässt.
Auch wenn die Band sich durch das konsequente Touren und Zusammensein zeitweise im Kern etwas voneinander distanzierte und die "Paper Walls" die Kommunikationsbarrikaden darstellen, ist das Album doch wieder von sonnigem Optimismus geprägt und wird zur Tanzeinlage. Zwar muss man das Album ein paar Mal gehört haben, um nicht die Schublade "Einheitsbrei" herausziehen zu müssen, dennoch aber zeichnen sich die Songs doch durch sinnvolle Umsetzungen aus. So funktionieren Titel wie das akustische "Shadows and Regrets" oder auch das catchige "Light Up The Sky" und spitzen sich in "Date Line (I Am Gone)" zu. Auch die musikalische Umsetzung des Liebesbriefs von Ryan Keys Großvater an seine Frau bei "Dear Bobbie" ist überaus gelungen und schüttelt den vermeintlichen Kitsch lässig ab, ohne vom Punkt abzukommen. Und was ein gutes Album sein will, bedarf auch guter Produzenten und so konnte man kurzerhand Neal Avron (Everclear) für sich gewinnen.

"Paper Walls" ist ein gutes Album, das Yellowcard weiterhin im guten Licht darstellen wird, auch wenn man sich erst mal etwas Zeit nehmen muss, um die Bandbreite der Songs auf sich wirken zu lassen.