"Erst die Arctic Monkeys, dann Kate Nash, und jetzt auch noch Los Campesinos!", war vor einiger Zeit in einem britischen Diskussionsforum zu lesen. Gemeint war damit nicht der plötzliche Erfolg - in wiefern die sieben Wahlwalisiser wirklich massentauglich sind, müssen sie schließlich noch beweisen -, sondern die Tatsache, dass das, was letztendlich auf dem Debütalbum zu hören ist, doch in mancherlei Hinsicht schlechter klingt als das, was man von diversen im Netz kursierenden Demos kennt. Zumindest fallen in diesem Fall einige Lieder des Debüts unerwartet ziemlich aggressiv aus - so als wolle man sich bewusst von der süßen Popmusik distanzieren, und auf keinen Fall so klingen, als käme man von der Insel. Typisch britisch ist dagegen die effektive Mehrfachverwertung eines gelungenen Songs: So war "You! Me! Dancing!" bereits eine Single, später Teil der viel gelobten EP (die es auch bei uns schaffte, zur Platte der Woche gekürt zu werden), und ist nun auch auf dem Album zu hören.

Trotz dieser Kritikpunkte fällt es schwer, "Hold On Now, Youngster..." wirklich zu widerstehen. Denn sobald ein Glockenspiel oder eine Geige erklingt (und das passiert ziemlich häufig - sieben Bandmitglieder müssen schließlich beschäftigt werden) oder von K Records T-Shirts gesungen wird, muss man Los Campesinos! dafür schon wieder lieben. Lieder wie "Knee Deep At ATP" oder "This Is How You Spell 'Hahaha, We Destroyed The Hopes And Dreams Of A Generation Of Faux-Romantics'" halten, was ihre Liedertitel versprechen, und "Drop It Doe Eyes", bei dem die schräge Stimme von Sänger Gareth und der liebliche Gesang von Sängerin Aleks wirklich einmal harmonieren, ist eines der gelungensten Stücke der Band. Und letztendlich schreibt niemand bessere Lieder darüber, dass das Mädchen, das man auf einem Festival trifft, einen anderen Jungen mit noch besserem Musikgeschmack (und besserer Frisur) lieber mögen könnte - was insgeheim doch die Ängste von so manchem Musiknerd sind.