Amy MacDonald ist momentan die ungekrönte Königin des britischen Folk-Pop. Schon lange vor der Veröffentlichung ihres Debüt-Albums machte die junge Glasgowerin von sich reden - ganz auf die klassische Tour: Mit Mund-zu-Mund-Propaganda, Live-Auftritten, Singles und einer Portion Hype - allerdings in dieser Reihenfolge. Gerade deswegen wirkt die Scheibe - trotz aller professionellen Eleganz - dennoch bemerkenswert aufrichtig, straight und ungekünstelt. Dabei macht Amy als Songwriterin erstaunlich viel richtig: Sie singt von dem, was sie kennt und schafft es so, ein Statement zur Lage ihrer Generation abzuliefern, das dann im Gegenzug den Nerv der Zeit trifft. Die Songs überzeugen durch angenehme Melodien, abwechslungsreiche Arrangements, eine gehörige Portion jugendlicher Energie und einem für ein Debütalbum bemerkenswert trittsicheren, songwriterischen Instinkt. Amys voluminöse Stimme ist - im Gegensatz zu ihren Live-Shows - dabei fast noch zu sehr in den Hintergrund gemischt, fällt aber aufgrund ihres ungewöhnlichen Timbres dennoch auf und hat einen hohen Wiederekennungswert. Auch wenn die Scheibe - wohl in dem (letztlich erfolgreichen) Bemühen, charttauglich zu erscheinen, ein wenig glatt und unnötig voluminös produziert wurde, ist sie - aufgrund ihrer offensichtlichen Qualitäten - eines der beeindruckendsten Debüts aus der Songwriter-Ecke seit Jahren.