Françoiz Breut ist so etwas wie die Mutter der französischen Indie Nouvelle Vague. Lange bevor die heute angesagten Chanteusen mit den ersten Chansons aus ihren Schlafzimmern krochen, schrieb ihr Howe Gelb schon musikalische Liebesbriefe oder luden sie Calexico als Gastsängerin ein. Nein - mit dem klassischen Chanson hatte die Bretonin noch nie etwas am Hut. Ihre Songs waren immer ein wenig "edgier", schroffer, internationaler als die der Kolleginnen. Das ist auch auf dem neuen Werk so. Zwar sind die CDs von Françoiz immer ein wenig konventioneller als die zuweilen mit Happening-Charkter versehenen Konzerte, aber es gibt hier auch immer mehr Rock. Das neue Material ist nicht mehr von vielerlei Kompositeuren zusammengesucht, sondern entstand bandintern mit den eigenen Musikern. Vielleicht klingt "À l'aveuglette" deshalb von allen Breut-CDs - trotz aller musikalischen Vielseitigkeit - am geschlossensten. Françoiz scheint dabei genau zu wissen, was sie will - anders als der Titel vermuten lässt, der soviel aussagt, wie ein Blinder durch den Nebel zu stochern. Musikalisch passiert, wie gesagt, eine ganze Menge: Schroffe Indie-Gitarren, perkussive Drums, mäandernde Banjos, Glockenspiele, Marimbas, jazzige Bläser und Streichinstrumente setzen Akzente und jeder Song klingt - bis auf Françoizes Stimme - anders, wobei über allen ein Hauch melancholischer Gefahr zu liegen scheint. Mit "À l'aveuglette" hat Françoiz Breut einen eigenen Weg gefunden.