Komisch - mit seiner letzten, fünften, Scheibe war Michael J. Sheehy auf dem richtigen Weg, mit den Versatzstücken aus (seiner ganz eigenen Sichtweise des) Blues, Folk, Country und Alt-Rock zu einem eigenen, schlüssigen Stil zu finden, den er - dank seiner dramatischen Persönlichkeit und besonders live - beeindruckend mit Leben erfüllte. Das neue Werk ist dagegen - zumindest musikalisch - ein herber Rückschlag. Es ist - zu etwa gleichen Teilen - langweiliger Country-Folk, dünnblütiger Johnny Dowd- / Tom Waits-Verschnitt und vorhersehbarer Melancholie-Folk a la Walkabouts & Co. geworden. Punkt.

Potentielle Hits etwa von der Couleur "Company Man" findet man auf dem neuen Werk ebenso wenig wie den Blues (außer als Referenz, bei einer Gospel-Version von "Goodnight Irene"). Das liegt weniger daran, dass das neue Material weniger straight und dafür rauer und despektierlicher aufgemöbelt wurde - und auch nicht daran, dass Sheehy hier ein waschechtes Konzept-Album über einen Box-Promoter einspielte. Schon gar nicht liegt es daran, dass er mit seiner zuletzt vorgeführten Band arbeitete und sich als Gäste Gemma Ray und Sandy Dillon einlud. Nein, es gibt einfach keine guten Songs auf diesem Werk. Und das lässt sich mit ausgefeilten, atmosphärischen Arrangements oder sorgsam platzierten Streichern ebenso wenig kaschieren wie mit Sheehys nach wie vor raumgreifender, einnehmender Persönlichkeit. Schade, denn so wurde - vielleicht sogar der übergeordneten Idee wegen - eine Chance vertan, nahtlos an die Erfolge der letzten Jahre anzuknüpfen. Mit diesem Werk geht Sheehy im Prinzip wieder einen Schritt zurück. Hoffentlich kann ihn die kommende Tour da rausreißen...