Für Spencer Krug, neben Dan Boeckner Mastermind von Wolf Parade, dürfte Sunset Rubdown eigentlich nur ein weiteres zahlreicher Nebenprojekte sein. Trotzdem ist er es, der ganz maßgeblich den Charakter der Rubdown-Stücke formt. Auf ihrem dritten Longplayer versüßt die mittlerweile fünfköpfige Kombo aus Kanada die gewohnten Harmonien mit neuem Flow und liefert einen echten musikalischen Leckerbissen ab.

Gelegentlich erinnert wird man dabei an Robert Smith, dafür sorgen Krugs unverwechselbar knarzige Vocals. Und die man mögen muss, sonst wird die Platte zu einer einzigen Foltertour für Gehörgang und Nerven. Zusammen mit Camilla Wynne Ingrs Background-Gesang baut sich Krugs Stimme gern mal zu einem harmonischen Duett auf, das ganz klar zu den stärkeren Elementen des Albums zählt. Wobei weniger starke auch kaum zu finden sind. Dass sich der Sound gelegentlich anhört, als käme er aus Opas Vorkriegsboxen, ist vermutlich gewollt und stärkt sicherlich nur noch das Flair des ziemlich homogenen Heldenepos. Bauen sich um unseren Drachen Berge und Täler mystischer Melodien und ruppiger Rhythmen auf, ziehen sich durch die acht Stücke wunderschöne E-Piano-Wände und ausgefüllte Drum-Figuren.

"Dragonslayer" ist auf jeden Fall ein Album das man nicht auseinanderpfriemeln, sondern als großes Ganzes genießen sollte. Die Künstler selbst sehen die Stärke dieser Scheibe in ihrer "versteckten Komplexität, die sich erst nach und nach aus ihrer anfangs mitunter poppig anmutenden Hülle schält", und diesem wie jedem anderen wohlgemeinten Statement stimmt man gerne zu: Hören sich Titel und Text schon an wie aus einer Fabel entlaufen, kann man "Dragonslayer" auch nur ebendiesen Stempel aufdrücken: fabelhaft!