Richtungsänderung oder altbewährtes Rezept? Diese Frage dürften sich die Arctic Monkeys nach zwei Jahren Sendepause mehrfach gestellt haben. Schließlich zog es die vier Herren aus Sheffield über den großen Teich hinaus in die Wüste Kaliforniens zu Joshua Homme, der im Produzentenstuhl Platz nahm und neben der von Sandkörnern und verstaubten Schuhen geprägten Atmosphäre ähnlich einflussreich auf das Endresultat gewirkt hat. Man muss wirklich nicht lange nach dem Homme-Stempel auf den neuen Songs suchen, die durchaus mit schweren Gitarren-Riffs und Soli aufwarten oder brummenden Basslines ("Crying Lightning") daherkommen. Da dürfte das dynamische und mit Orgel-Intro einsetzende "Pretty Visitors" noch am ehesten an die Anfangstage erinnern und gerade bei Konzerten für Unmengen von zappelnden Körpern sorgen.

Die Arctic Monkeys wirken im Gesamtbild nun etwas geordneter und haben den Bogen zu einem Klang geschlagen, der insgesamt dahin tendiert, nicht mehr so zügellos wie früher Song für Song auf Tempo und Dynamik zu setzen. Gerade das, wofür die Band sonst gerne gelobt wird, nimmt auf "Humbug" nun nicht mehr die vorderste Position ein. Stattdessen hat die Band es sich zur Aufgabe gemacht, nicht mehr ohne Punkt und Komma davon zu preschen, sondern überrascht mit viel durchdachterem Material. So ganz wollte man sich dann aber doch nicht vom Alten lösen und hat sich für drei Songs mit dem üblichen Verdächtigen James Ford nach New York begeben. Auch die Last Shadow Puppets sind nicht spurlos an der Band vorbeigegangen und so findet sich mit dem betont zurückhaltendem und verträumten "Cornerstone" ein besonders schöner Moment auf dem Album. Die Arctic Monkeys präsentieren sich mit neu gewonnener Reife und einer geglückten dritten Platte zurecht im besten Licht.