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Rotersand - Random Is Resistance

Rotersand - Random Is Resistance
Trisol/Soulfood
Format: CD

Die CD startet gleich mit einer Überraschung: Nicht etwa ein hartes Elektro-Gewitter läutet den Start in die neue Scheibe von Rotersand ein. Nein, "Random Is Resistance" beginnt mit dem akustischen Gitarrenstück "Yes We Care". Es klingt poppig, wie eine Country-Produktion und wiegt den Hörer mit seinem süßen Sound in Sicherheit. Den Hörer mag das Gefühl beschleichen, dass er die falsche Platte eingelegt hat. Es sei denn, er beginnt auf den Text zu achten. Denn dieser ist alles andere als süß, geht es doch darum, dass die Menschen viel zu sorglos mit ihren persönlichen Daten umgehen. Und dass jeder, der im so genannten Socialnet, wie bei MySpace, Facebook oder wer-kennt-wen unterwegs ist, oft viel zu viel von sich preisgibt - unter dem Eindruck, dass nur Freunde dort unterwegs sind, die einem nicht schaden wollen. Dass aber Arbeitgeber, Konkurrenten und professionelle Informationssammler mitlesen, wird oft völlig ausgeblendet. Plötzlich verändert sich die Stimme des Sängers, wird elektronisch verzerrt und mit einem "zapp"-artigen Geräusch wird der Song nicht langsam ausgeblendet, sondern abrupt beendet. Vielleicht ist es ja doch nicht die falsche CD? Thematisch passen würde der Song ja zu "Random Is Resistance".

Der nächste Song "Bastards Screaming" räumt mit allen Zweifeln auf - ein harter, zerrender Elektrosound mit einem guten Gespür für schöne Melodien setzt ein, der absolut typisch ist für Rotersand. Es klingt nach Industrial im Refrain gepaart mit süßen Futurepop-Elementen: Der Song ist dreckig, kantig und dennoch so eingängig wie es sich für einen Ohrwurm eben gehört. Dieser Sound setzt sich jedoch nicht während des gesamten Albums fort: Rotersand variieren ihren Stil immer wieder, so dass es sich, nimmt man nur diese eine Veröffentlichung, wo genau der Sound von Rotersand liegt. Selbst innerhalb der Songs schaffen es Rotersand den Hörer zu überraschen. "First Time" beginnt als balladeske Akustiknummer, gewinnt an Fahrt und wird zu einem peitschenden Clubtrack. Großartig! Endlich eine Band, die nicht vor komplexen Songaufbauten zurückzuschrecken scheint.

"War On Error", Track neun der CD, lockt mit einer epischen Orchestrierung, die es versteht, Spannung aufzubauen. Trotzdem kommt der Song mehr raubeinig als sanft daher. Kein Wunder, bei dem Thema des Textes: Er warnt davor, wie schnell sich manche Ereignisse instrumentalisieren lassen - und welche Folgen dadurch entstehen können. Ein weiterer Hit ist sicherlich "Waiting To Be Born", eine wunderschöne Ballade, die stark an VNV Nation erinnert.

Zwei Jahre sind seit ihrer letzten Veröffentlichung "1023" ins Land gegangen. Zwei Jahre, in denen Rotersand anscheinend eine Menge an ihren Ideen und Sounds gearbeitet haben. Wuchtige Ohrwürmer gibt es einige auf der Platte, die jedoch sehr heterogen ist. Harter Elektrosound wird immer wieder mit Futurepop-Elementen, Gitarren und analogen Bässen gemischt. Und genau das ist das kleine Manko der Veröffentlichung: Nirgends wird wie bei den anderen Rotersand-Alben so richtig klar, welcher Sound nun wirklich für die Musiker typisch ist. Vielmehr sind es die gesellschaftskritischen Themen, welche die Songs mit einem roten Faden zusammenhalten. Und dazu gehört nicht nur das Thema der totalen Datenüberwachung, der man sich im Internet nur mit Mühe entziehen kann. Dieses Album macht klar, dass es nicht nur VNV Nation sind, die es verstehen, Clubmusik und kritische Themen zu mischen. Und auch der neue Sound von Rotersand, der sich stärker an ihren Live-Auftritten orientiert, kommt gut an bei den Hörern - auch wenn ihre Musik sicherlich nicht typisch ist für die Schwarze Szene.

So ruhig wie das Album begonnen hat, klingt es schließlich auch aus: "A Million Worlds To Lose" bildet einen Rahmen und hinterlässt schließlich ein wohliges Gefühl beim Hörer.



-Esther Mai-



 
 
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