So ist das richtig, schön mal den Schreiberling verwirren. Im Presseinfo zur neuen Tubelord-Platte steht doch glatt, dass die drei Briten von unter anderem Death Cab For Cutie, Madonna, NWA und Phil Collins beeinflusst wären. Oh mein Gott, was soll man da erwarten? Das totale Chaos?

Was man Ende bekommt ist ein ganz großes Vergnügen und ein riesiger Berg an Spaß, Spiel und Spannung. Tubelord verzichten zwar auf Hip Hop und Collins, lassen aber sonst alles zu, was ihnen so über den Weg läuft. Das darf Popmusik sein, (Pop-)Punk, US-Indierock, 90er Jahre Emo oder auch mal das ein oder andere Frickelcore-Element. Hier haben nicht (nur) die eingangs Erwähnten, sondern eher Bands Something Corporate, Jimmy Eat World und Saves The Day, Dredg, die Lemonheads und At The Drive-In ihre Spuren hinterlassen.

Doch all diese unterschiedlichen Klänge wurden hier niemals einfach nur chaotisch gemixt, sondern stets so gekonnt kombiniert, dass es rund, eigenständig bis einzigartig und gerne auch mal verdammt hymnisch klingt. In Ansätzen jedenfalls. "Somewhere Out There A Dog Is On Fire" zum Beispiel hätte mit seinem Super-Refrain das Zeug zum großen Hit. Doch immer wieder zerstören Tubelord den Songs selbst, unterbrechen sich, wechseln den Weg - und machen die Nummer genau damit noch besser. Häufig verfahren sie so, auch "He Awoke On A Bench In Abergavenny" oder "Propeller" beginnen langsam, bauen sich auf, werden abgebrochen und nur kurz wird der straighten Schönheit der Songs eine Chance gelassen. Aber lange genug, um sich in die Songs zu verlieben, kurz genug, um sie nicht schnell wieder zu hassen. Gekonnt eben. Und nur ein bisschen verwirrend...