Sie kommen ohne dunkel-romantische Songtexte und ohne Sänger mit bunten Plastikhaaren aus. Kurzum: Sie versuchen sich nicht anzubiedern und doch dazuzugehören. Flo Dietz und Sängerin Sonja (die nur live dabei ist) wollen mit dem ursprünglichen Ein-Mann-Projekt Phosgore die Tanzflächen der Elektro-Clubs dominieren. Passend dazu heißt ihr Debüt-Album "Domination".

Florian Dietz war zehn Jahre lang EBM- und Industrial-DJ bevor er sich entschieden hat, selbst Musik zu machen. Herausgekommen ist schließlich sein Debüt-Album, das komplett ohne Gesang auskommt. Sprachsamples ersetzen die menschliche Stimme - und ja, es sind die Genre-typischen Filmzitate, die verarbeitet werden. Die Musik ist eine Mischung aus EBM, Elektro, Industrial und Techno: Es rummst, zischt und scheppert - und liefert dabei eingängige und extrem tanzbare Melodien. Die Tracks, die sich allesamt nicht totlaufen, sondern höchstens dreieinhalb bis vier Minuten lang sind, sind dazu konzipiert, mit elektronischen Klängen die Tanzfläche zu beschallen. So hart und heftig, wie es irgend geht. Und das funktioniert - die stumpfen 4-to-the-floor Basskicks gehen in die Beine, animieren sofort zum bewegen. Nur im heimischen Wohnzimmer, da funktioniert die Platte nicht. Sie an einem Stück durchzuhören ist aufgrund der wenigen Variationen, der schnellen Beats und der stampfenden Bässe nahezu unmöglich.

Trotzdem: Phosgore sind nicht irgendeine 08/15-Band, sondern qualitativ hochwertig in ihrem Schaffen. Die Tracks gehen nach vorne und werden mit Sicherheit eine große Bereicherung in den Clubs sein. Remixe der Tracks gibt es von Xotox, FabrikC und SAM, hinter denen sich Phosgore mit "Domination" nicht verstecken müssen. Eine Empfehlung für Fans der härteren Elektro-Gangart.