Im letzten Jahr fand sich das Debüt von Here We Go Magic auf unzähligen Listen als Überraschungstipp wieder und erregte allgemein Aufsehen, nun legt die Band rund um Sänger Luke Temple mit "Pigeons" eine weitere Platte nach, die ebenso ausreichend Gründe liefert, warum sich die bereits geschriebene Erfolgsgeschichte wiederholen könnte. Musikalisch wird der Hörer zum Glück kein Zeuge einer Wiederholungstat. Viel eher wirkt das zweite Werk wie eine gelungene Anknüpfung und Weiterspinnung der ideenreichen Grundbausteine, die beim ersten Streich gelegt wurden. Wo andere Alben gekonnt auf ihren Höhepunkt hinarbeiten, bietet "Pigeons" bereits im Anfangsstadium reichlich Argumente, die einen aufhorchen lassen und schon nach ein paar wenigen Songs deutlich machen, dass es nicht bei einem fulminanten Start bleiben wird. Meisterlich gewinnt der Aufbau und das atmosphärische Wesen der Songs von Minute zu Minute an Intensität und Dichte, so dass fast jeder Song unweigerlich eine dramatische Handlungskette durchläuft.

Der wohl hervor stechendste Song "Collector" macht da keine Ausnahme und entwickelt in seinen knapp fünf fröhlichen, berauschenden Minuten in kürzester Zeit eine Lebendigkeit und Energie, die an Hochleistungssport erinnert. Here We Go Magic können aber auch ganz anders und das Tempo so drosseln, dass daraus gegebenenfalls weitaus entspanntere Synthesizer-Collagen ("Casual") oder melancholische Balladen mit verträumten Gitarren ("Bottom Feeder") entstehen. Fiepsende Keyboards und ein paar Songs weiter wird man vom losgelösten "Old World United" empfangen, das zum Tanz oder wahlweise Luftsprung aufruft. Gegen Ende des Albums schwirrt das mit allerlei Handclaps, Glocken und wirren Rhythmen fast ausschließlich instrumentale "Vegetable Or Native" durch die Gehörgänge und macht die ambitionierte Haltung von Here We Go Magic einmal mehr deutlich. Auch mit diesem Album bewegt sich die Band stilsicher und selbst bei ruhigeren Stücken niemals still stehend. Seien es quirlige oder sanfte Töne, die angeschlagen werden, es rappelt unaufhörlich in der Kiste und freudige Überraschungen bahnen sich ihren Weg ins Ohr.