Ein Blick zurück. 2009 erschien das Debütalbum "Aura", anschließend spielten Tides From Nebula mit Oceansize und This Will Destroy You, mit Caspian und mit God Is An Astronaut, mit Ulver und Shrinebuilder. Und legen jetzt natürlich keinen Happy-Go-Lucky-Nachfolger vor. Aber dafür eine richtig schöne Postrock-Platte.

"Earthshine" kommt instrumental und gehört zu den leiseren ihrer Sorte. Und gleichzeitig zu den besseren. Wenn man sich darauf einlässt. Denn die ambientartigen Sounds erzeugen bei aller Kälte und emotionaler Distanz eine wundervolle Wohlfühl-Wärme. Die sanften, fast schon stillen Lieder werden häufig lähmend langsam, mit stoischer Ruhe, mit bedrückender Trägheit gespielt. Vieles wiederholt sich, ein Song darf gerne mal acht oder neun oder auch zehn Minuten lang sein. Darf Pausen einlegen, fast verstummen und sich dann ganz langsam wieder aufrappeln. Der Song ist der Star, die Band macht, was der Star verlangt. Und wenn der mal etwas lauter werden muss, dann wird er das auch und die Jungs aus Polen greifen zu krachigen, an Bands wie Dredg erinnernden Gitarren. Nur kurz, niemals lang. Aber meistens stimmig. Und auch deshalb klingt dieses Album nicht ermüdend. Sondern hochgradig spannend, be- und erdrückend, dabei aber auch wunderschön und am Ende einfach gut.