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Tonträger-Review
 
Justin Currie - The Great War

Justin Currie - The Great War
Rykodisc/Warner Music
Format: CD

"Thinking Man's Pop mit tiefer Trauer und hoher Schönheit" hatte unser Befund zu Curries Band Del Amitri vor geraumer Zeit gelautet. Diese schottische Band ist längst ebenso Geschichte wie ihr Pfad von blassem Folk über die später gut hörbare Beinflussung in God's Own Country bis schließlich zu so etwas wie den besten Porträts von Liebe(skummer), die man über Jahre jenseits von John Hiatt finden konnte. Songs wie "You're Gone", "This Side Of The Morning", "Be My Downfall" oder "Might As Well Be You" haben diese ungemein seltene, dann aber unabschüttelbare Eigenschaft, sich lebenslang einzunisten, so als wären sie immer schon da gewesen. Wie ein Déjà-vu, ein Flashback von intensiven Gefühlen, Gerüchen, elementaren Erfahrungen. Oder wie "The Great War", jüngstes Zeugnis von Curries unbelehrbarem Singer / Songwriter-Treiben.

Die bereits zweite Soloscheibe nach dem Drop seitens der Plattenfirma im Jahr 2002 und Curries formidablen Debüt "What Is Love For" ist offensichtlich gut gereift, denn es finden sich zwei Jahre alte Videos, wo der Meister das jetzt veröffentlichte Material bereits live spielt (siehe unten: "Video"). Produktion und Mix versorgte wie beim 2007er Album wieder Mark Freegard. Zu Mitstreitern - gut auszumachen etwa die Pedal Steel, Strings und songdienliches Schlagzeugspiel - schweigen sich sowohl die Advance Copy wie auch div. Homepages aus, im Zweifelsfall bedient Currie zumindest div. Gitarren, Mandoline und Flügel wohl selbst. Und das macht er gut.

Das Einzige, was er noch besser beherrscht, ist das melodische Überzuckern von Poppillen, deren Bitterkeit einem urplötzlich im Hals stecken bleiben kann. Solche Currie-Momente bietet beispielsweise "You'll Always Walk Alone": Ein prächtiges Piano-Gerüst und süße Streicher reichen Currie, um die gröhlige Fußballhymne ("You'll Never Walk Alone") plötzlich bodenlos werden zu lassen. Hier reimt sich Telekommunikation auf gesellschaftliche Konvention ("Arm in arm and hand in hand / tied together with a wedding band / tethered to the line between the phones) - bis sich am Ende für den Protagonisten gar nichts mehr reimt.

Die Aufgeräumtheit und gesangliche Intensitäteines Liedes wie "The Fight To Be Human", mit über acht Minuten der Longtrack des Albums, erinnert an die Effizienz und Vollendung von Free in den Sechzigern. Ein Höhepunkt des Albums wird mit der Liebeserklärung an die Nacht "The Way That It Falls" erreicht, das sich in seiner unmittelbaren Unvergesslichkeit bei den oben genannten Livetime-Favoriten einreiht.

Abschließend die Kurzbio des Künstlers, in his own words: "Justin is unmarried and lives a quiet life of standing up and sitting down in Scotland with his two pet television sets." Möge ihn der Erfolg von "The Great War" von der Glotze vertreiben - in einen Club in unserer Nähe!



-Klaus Reckert-


"The Way That It Falls", Live at the Village Hall, Gullane, 2008

 
 
 

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