Sean Carey mag in vielen Ohren vielleicht kein Klingeln hinterlassen, beim Bandnamen Bon Iver dürfte dann aber spätestens der Aha-Effekt einsetzen. Bei besagter Truppe sitzt dieser nämlich am Schlagzeug. Wenn er dann aber doch einmal nicht durch die Weltgeschichte reiste und auf Tour war, nahm er Stück für Stück sein Debütalbum "All We Grow" auf. Dass bei den Songs nicht auf eine schnelle Produktion gesetzt, sondern mit Bedacht und immer mindestens einem Auge auf's Detail gearbeitet wurde, hört man dem Ergebnis mühelos an.

Wagt ein Schlagzeuger den musikalischen Alleingang könnte man unter Umständen von einer Tongewalt überrollt werden. Carey schlägt jedoch weitaus entspanntere und melodiösere Wege ein und muss sich selbst am Mikrofon keineswegs verstecken, tragen seine warmen und manchmal leicht zerbrechlich klingenden Stimmbänder die Songs mit einem wohligen Gefühl. Ohne ihrer Form nach spärlich zu wirken, sind die Songs klanglich auf ein Minimum reduziert, nehmen unterwegs an Spannung und Atmosphäre zu und lassen der Gitarren- oder Pianobegleitung den nötigen Raum, um sich zu entfalten. Der unaufdringliche Charakter und die gleichzeitig geweckte Intimität der Lieder haben zur Folge, dass man dem Gehörten schnell einen Platz einräumt und diesen anhaltend auf sich wirken lassen möchte.