Jedem wahren Meister sollte das uneingeschränkte Recht eingeräumt werden, sich musikalisch weiterzuentwickeln. Antony Hagerty nutzt dieses Recht nicht nur - er lässt uns auch an dem Prozess teilhaben. Nach dem exzellent konzeptionierten, songorientierten Vorgänger-Album "The Crying Light" ist "Swanlights" nicht einfach eine Art Fortsetzung desselben, sondern es dokumentiert Antonys Bemühen, als Komponist und Arrangeur hier bereits wieder die Grenzen zu sprengen und Neues zu versuchen. Wie auf dem Vorgänger-Werk geht es Antony inhaltlich wieder um seine Verbundenheit zur Natur (sonst eher eine weibliche Domäne, nebenbei bemerkt) - die indes hier noch um eine spirituelle Note ergänzt wird - The Gospel according to Antony, quasi.
So weit, so gut. Musikalisch lehnt sich Antony indes ziemlich weit aus dem Fenster. Auf der Suche nach einer neuen musikalischen Sprache führt doch so einiges in die Sackgasse bzw. mäandert ziellos ins Nichts. Sicher - anderes lässt aufhorchen, besonders dann, wenn es ihm gelingt, klassizistische Komposition, freestylige Improvisation, Lyrik und Melodie gleichzeitig in den Griff zu bekommen. Das gelingt jedoch nicht durchweg, so dass die Sache einen fragmentarischen, zerrissenen Charakter bekommt. Natürlich ist das insgesamt keine schlechte Scheibe und es gibt auch Einiges zu entdecken (z.B. ein Duett mit Björk) - nur ist sie anspruchsvoller und weniger zugänglich als der deutlich rundere Vorgänger geworden.