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J Mascis - Several Shades Of Why

Platte der Woche

KW 11/2011


J Mascis - Several Shades Of Why
Sub Pop/Cargo
Format: CD

Natürlich hat J Mascis schon viel im Alleingang durchgezogen. Das führte nicht zuletzt damals zur Auflösung von Dinosaur Jr. Dennoch ist "Several Shades Of Why" das erste reinrassige Soloalbum in seiner langjährigen Karriere. Und der unvorbereitete Hörer erlebt hier auch sogleich eine Überraschung: Wer erwartet hatte, hier laute und gniedelige Indierocks-Songs in typischer Dinosaur Jr.-Manier zu hören, hat sich getäuscht.

Denn stattdessen gibt es entspannte und nachdenkliche Akustikgitarren-Songs. Und dass das funktionieren kann, ist eigentlich nicht verwunderlich: J Mascis ist in seiner Lakonie und seinen seltsam vagen und gleichzeitig präzisen Lebensweisheiten ein brillanter Songwriter und ein noch brillanterer Gitarrist. Und auch seine nölige, immer etwas gequälte Stimme, die ihm bei Dinosaur Jr. den Ruf des ewigen Slackers eingebracht hat, erzielt hier eine ganz andere Wirkung: Intim, introspektiv und persönlich kommt sie in den melancholischen und nostalgischen Songs daher, ohne dass Mascis irgendwas anders machen würde als sonst.

Auf seinem Album verzichtet Mascis auch gänzlich auf ein Schlagzeug - sein zweites Steckenpferd neben der Gitarre. Die Platte kommt mit sparsam akzentuierter Percussion, sorgsam eingesetztem Background-Gesang von Ben Bridwell (Band Of Horses), Kurt Vile und Paulo Zappoli (Black Heart Procession) und gelegentlich einem Piano aus und rückt somit Mascis' Stimme und sein geniales Gitarrenspiel ins Zentrum. Im Titel-Song wird er sogar von Sophie Trudeaus (Godspeed You! Black Emperor) Violine begleitet.

So entstehen Song-Miniaturen von bezaubernder Einfachheit über das Älterwerden, die Liebe und das Suchen nach Glück. Das Album ist unverkennbar geprägt von J Mascis' Handschrift und seinem einzigartigen Gespür für Melodien ("Several Shades Of Why"!). Selbstverständlich wird auf der Platte, in den Stücken "Is It Done" und "Can I", doch nochmal der Fuzz ausgepackt. Alles andere wäre aber auch einfach nicht echt gewesen – ein Album mit J Mascis an der Gitarre ohne Distortion – unvorstellbar.

Bei so vielen Gästen könnte man sich wundern, dass Lou Barlow und Murph, Mascis' Kollegen von Dinosaur Jr., nicht auf "Several Shades Of Why" zu hören sind. Aber Mascis weiß eben, dass er manche Dinge sehr gut ohne die beiden durchziehen kann. Umso schöner ist es, dass er darüber hinaus heute weiß, dass man sich manchmal trotzdem bei seiner Band bedanken muss. Und wer sich das wirklich tolle Cover mit dem großen und dem kleinen J-Monster im Titel-Artwork genau ansieht, der kann da "Lou, Murph" bei den Danksagungen kurz hinter Mascis' Familie lesen. Danke, J, für dieses Album.



-Felix Maliers-


Maureen interviews J Mascis
Audio: "Not Enough"

 
 
 

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