Das letzte Bauhaus-Album, "Go Away White", das die Band (vorbehaltlich einer ERNEUTEN Re-Union) als ihren Nachruf betrachtet, war offensichtlich in jeder Beziehung ein Kompromiss, denn Spannungen innerhalb der Band und die drohende Trennungen schlugen sich auch musikalisch nieder. Das, was die Fans aber vermissten, waren echte Hits, für die Bauhaus letztlich immer mal wieder gut waren. Diese gibt es nun quasi als Nachschlag auf Peter Murphys neuntem Solo-Album. Der Mann, den viele gerne als Paten der Goth-Szene ansehen, sah sich selbst immer ganz anders. Das wird auch auf dem neuen Werk deutlich. Im Prinzip ist dies eine solide Pop-Rock-Scheibe geworden. Kraftvolle Grunge-Riffs, hymnische Refrains, flirrende Elektronika, druckvolle Rhythmen und ein Peter Murphy in Höchstform, der gesanglich das Optimum aus sich herauskitzelt, sorgen für sein zugänglichstes, kurzweiligstes und kurzum gelungenstes Werk seit Jahren. Und David Baron gelang es obendrein, die unbändige Energie des Mannes, der sich vorwiegend als Live-Künstler sieht, kongenial einzufangen und dennoch ein Album zu erzeugen, das klanglich in der Jetztzeit angekommen ist. Respekt - das hätte man nicht unbedingt erwarten dürfen.