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Ray Wilson - Genesis vs. Stiltskin

Ray Wilson - Genesis vs. Stiltskin
Jaggy D/Soulfood
Format: 3CD+DVD

Darf man einem fast geschenkten Gaul trotzdem mal beherzt in den Rachen peilen? Denn geschenkt sind diese drei CDs plus einer DVD zum Preis eines normalen Albums ja schon fast. Dennoch macht sich beim näheren Kennenlernen der Box Unbehagen breit. Ausstattung (die Pappbox; die Booklets: Stiltskin mit Texten, Genesis Classic mit netten Fotos) und Grundidee sind noch tadellos: Warum nicht die Mehrgleisigkeit dieses Künstlers einfangen und seine neue/alte Rock-Band Stiltskin hier mit einem Release neben der opulenteren Genesis-Classic-Tour dokumentieren? Und das Ganze anläßlich des zwanzigjährigen Bühnenjubiläums zum Kampfpreis raushauen?

Dass die Rechnung dennoch nicht aufgeht, liegt zum einen daran, dass Stiltskins "Unfullfillment" (etwa: Unbefriedigung) zum Harmlosesten, ja Langweiligsten gehört, was der Barde bislang auf die Beine gestellt hat. Da kann die teils bewährte Truppe auf Cover und Booklet noch so "postrockig" dreinschauen, die einzige Reaktion auf sterilen Poprock wie "Accidents Will Happen" oder die Single "American Beauty" bleibt Gähnreiz. Auch die zeitweise Frauenverstärkung (Eva Laticia Padilla; Amanda Lyons - du bleibst unvergessen!) ändert nichts am letztlichen Eindruck: Tatsächlich überwiegend unbefriedigend.

Positiv hebt sich etwas "First Day Of Change" ab, da es ein wenig an alte Wohlfühlzeiten erinnert, genau wie das aufgrund der Kopfstimme interessante, wehmütige "Ought To Be Resting". Sollte er vielleicht wirklich mal. Also eine Pause einlegen. Jammerschade, denn beispielsweise "Guns Of God" hat mit den Shministim, den israleischen Kriegsdienstverweigerern (siehe auch unter Surf-Tipps), ein tolles, wichtiges Thema, dem man eine musikalisch packendere Umsetzung gewünscht hätte.

Des Dramas zweiter Teil ist ein aufgenommenes und abgefilmtes Konzert des Genesis Classic-Projekts an der Universität Poznan (ehm. Posen). Nicht nur, dass die Bildqualität und -regie irritiert (Gewackel, Gefunzel), die Sache ist auch überwiegend einfach zu unspannend. Die alten Genesis-Klopfer gewinnen weder durch die Streicher-Arrangements von Cellist Tobias Unterberg noch durch die drei hübschen Streicherinnen vom "Berlin Symphony Ensemble" (man vergebe das Misstrauen - aber die scheinen doch nicht zuletzt unter optischen Aspekten ausgewählt worden zu sein, wie zum Beispiel bei The Planets auch) wirklich neue Strahlkraft - vielleicht noch am ehesten mit Ausnahme von "Another Day In Paradise". Dennoch kann man das alles auch aufgrund der Begleitband (u.a. Rays Bruder Steve und Ali Ferguson vom aktuellen Stiltskin-Line-up) ganz gut ertragen - bis dann zumindest auf CD "The Lamb" auf dem Broadway ausrutscht. Kam einem Peter Gabriels "...Lies Down On Broadway" von Phil Collins immer schon ein wenig wie Maggie Thatcher in Bademoden vor, liegt hier Rays Gesang teilweise leider sogar voll daneben.

Auf der Positiv-Seite gibt es wie stets die mit saftigem Akzent und Anekdotik dargebotenen Ansagen des Schotten sowie eine buntgemischte Setlist inklusive Gabriels "Solsbury Hill" und dem Namen der (Jeans-)Hose, dem Levi's-Song "Inside". Insofern ein Release mit reichlich Licht und Schatten.



-Klaus Reckert-


Ray Wilson - "Not About Us", Genesis Klassik, Salzgitter Juli 2009
Ray Wilson & Stiltskin - "American Beauty"

 
 
 

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