Aufarbeitung: "Excavations Of The Mind" galt beispielsweise den renommierten ProgArchives als eine der zehn besten Scheiben des Jahres 2010. Dessen diesjähriger Nachfolger ist zwar schon ein Weilchen draußen, doch wollen wir wenigsten den nicht unter den Review-Tisch fallen lassen. Wäre erstens schade drum. Und ist zweitens eine optimale Vorbereitung auf das ProgPower Europe-Festival, wo das 2006 noch als Seraphine von Studenten an der Pop-Academy in Rotterdam gegründete Quintett den dritten Tag eröffnen wird.

Was hat sich geändert? Glücklicherweise wenig. Eventuell haben die Tasteninstrumente noch etwas mehr Raum erhalten, beispielsweise sahnige Mellotron-Sounds bei "Melody Of The Air I", Clavinet auf "The Breach" oder die schönen Rhodes-Parts auf "Woodcutters Vile". Ansonsten ist aber alles beim Alten, Guten geblieben, bis hin zum wieder von Mark Wilkinson stammenden Artwork - eine echte Augenweide. Das niederländische Jungvolk bleibt weiterhin völlig originell mit seiner Version von teils symphonischem, teils heftigen ProgRock mit Folk-und Jazz-Stippsen, verteilt aber reichlich Anspielungen, beispielsweise in die Richtungen von Gentle Giant, Spock's Beard, Kaipa, aber auch Anthony Phillips scheint im Titelsong mal um die Ecke zu schauen. Dazu kommen starke, lesenswerte Texte. Endlich mal wieder ein Album, um stundenlang drin spazieren zu gehen!