Sarah Lee Guthrie, die Tochter von Arlo und Enkelin von Woody, und ihr Ehemann Johnny Irion sind dermaßen unausweichlich und vollständig in die Musikszene hineingerutscht, dass sie wahrlich nicht mehr dazu kommen, etwas anderes zu tun, als zu musizieren (mittlerweile stehen auch die kleinen Töchter mit auf der Bühne). Ganz im Stile von Bob Dylan befinden sie sich auf eine never ending Tour, was dann natürlich dazu führt, dass eigene Tonträger eher selten eingespielt werden (mal abgesehen davon, dass sowohl Sarah wie auch Johnny auch noch andere Projekte am Laufen haben). Wenn es dann aber mal soweit ist - wie jetzt -, gibt es (wie bei den ähnlich situierten Buddy & Julie Miller) ein musikalisches Freudenfest. Sicher, Sarah und Johnny sind kompromisslose Traditionalisten, die nicht ein Mal dann die Moderne zuließen, wenn sie musikalisch zu den angenehmen Retro-Vibes passte, die jeden einzelnen Song dieses Albums auszeichnen.

Sarah und Johnny bieten klassische Americana-Songwriter-Kost, die sie im Stil der 60s inszenieren. Die Aufgabenteilung ist dann ca. 70 zu 30 Prozent zugunsten von Johnny, der die meisten der Songs beisteuert - was aber nichts am organischen Miteinander ändert, mit dem die einzelnen Bestandteile miteinander verwoben sind. Die Stücke sind allesamt ziemlich anspruchsvoll inszeniert - mit vielen kompositorischen Schlenkern, ausgefeilten Vocal-Arrangements und vielen kleinen Details, die die Sache ebenso zeitlos wie langlebig erscheinen lassen. Was die Sache als Besonderheit auszeichnet sind klassische Soul-Vibes, die elegant mit den ansonsten vorherrschenden Country-Elementen verwoben werden. Zu meckern gibt es da nichts - außer vielleicht, dass das Familienunternehmen sich den deutschen Bühnen fernhält.