Ende der 90er betrat eine eigentlich unwahrscheinliche Band die Szene: Das Quartett Chewy aus Lausanne, aus der Schweiz. Die Herren spielten nämlich weder Folklore noch französische Chansons, sondern gut gelaunten, flotten Gitarrenpop. Das tun sie auch heute noch - nur wesentlich besonnener als früher. In einem Genre, in dem es eigentlich schon alles gegeben hat, kann man ja nicht mehr wirklich überraschen, sondern sollte sich auf die eigenen Vorzüge konzentrieren und das tun Gregor Wicky und seine Jungs hier. Es gibt großartige Songs und beeindruckend konstruktive Arrangements, mittels derer es Chewy gelingt, aus dem eigentlich profanen Gitarren-Metier durch Verschachteln, Effekte, nicht zuletzt auch ein paar Keyboards und unterschiedlicher Spieltechniken immer wieder spannende Facetten herauszuschälen. Langweilig wird die Scheibe also zu keiner Zeit. Da die Herren ihre Sturm- und Drangphase offensichtlich mit Gewinn verarbeitet haben, muss heute auch nicht mehr unbedingt jedes Stück mit Vollgas gespielt werden. Das tut der Sache aber sehr gut und sorgt für Abwechslung. Insgesamt ist der Titel der Scheibe dennoch nicht unpassend gewählt, denn Bravado gibt's eine ganze Menge.