Er ist erschreckend jung - geboren 1991! - und er wird erschreckend gehypt. Die Platte ist noch gar nicht draußen, aber die Tour Ed Sheerans ist bereits ausverkauft. Warum sie das wohl ist? Keinen blassen Schimmer. Denn zwar ist das "+"-Album schon ganz nett. Aber jetzt so eine richtige Sensation? Nicht mal nah dran.

Was Ed Sheeran sympathisch macht ist, dass er sein Ding schon lange durchzieht, schon als Schüler Songs schrieb, stets auf der Suche nach Gigs war, fleißig gespielt und gearbeitet hat, EPs veröffentlichte und man das Gefühl hat, dass der Bengel Bock auf genau das hat, was er so macht und zu 100 Prozent dahinter steht. Daher muss man ihm den Erfolg gönnen, keine Frage. Aber: Das ändert leider nichts daran, dass seine Lieder größtenteils eher belanglos als Bengalos sind. Denn auf "+" tummeln sich softe, soulige, manchmal leicht folkige Pop-Stücke, wie man sie auch von Jungs wie Jason Mraz oder Milow kennt. Stimme, Gitarre, Geheule. Ab und zu packt Sheeren zwar ein paar HipHop-Spielereien dazu oder haut ein bisschen doller auf die Pauke (zugegeben, "You Need Me, I Don't Need You" kann was) und deutet so so etwas wie Vielseitigkeit an, am Ende jedoch bleibt ein eher ödes, ein viel zu normales und einfach unnötiges Album.