Wenn es stimmt, was in der Info zur neuen Of Montreal-Scheibe "Paralytic Stalks" steht - dass diese nämlich einen ungehinderten Blick auf die Psyche des Frontmannes und Songwriters Kevin Barnes freigibt -, dann ist dieser Barnes aber zumindest ein recht vielschichtiger Charakter. Denn das neue Werk des Mannes aus Athens, Georgia, setzt in Sachen Komplexität und überbordender Ideenvielfalt noch mal eins drauf. Begann die Sache mal als leicht spinnertes Artpop-Projekt mit psychedelischen Anwandlungen, so ist es heute ein kunterbuntes Durcheinander verschiedener Ideen, Stile, Stimmungen, Riffs, Melodien, Arrangements, Soundbytes, Beats, Noises und Songfragmenten, die mit einer erstaunlichen Energie und Konsequenz zu einem komplexen Gesamtkunstwerk verwoben wurden. Dass Barnes hierbei mit neuen Session-Musikern zusammenarbeitete und einer davon (Zachary Cromwell) diesem Kuddelmuddel sogar noch Blech- und Holzbläserarrangements hinzudichtete, erklärt dann wieder, dass das Ganze nicht im bloßen Chaos unterging. Welche Art von Musik Barnes & Co. allerdings machen, ist immer noch nicht hinreichend geklärt. Das muss wohl jeder für sich selbst entscheiden.