Schon auf ihrem letzten Album "Epic" überzeugte Sharon Van Etten mit einer Ausweitung ihres ursprünglich akustisch dominierten Klangbildes und etablierte sich als facettenreiche Indie-Songwriterin mit einem sicheren Händchen für ungewöhnliche Akkordfolgen und Melodien und abwechslungsreiche Arrangements. Auf diesem Prinzip baut auch das neue Album auf - wobei Sharon als Songwriterin hier noch mal einen Tacken zulegt. Der Titel bezieht sich darauf, dass die Gute während der Aufnahmen, die in Aaron Dessners Garagenstudio stattfanden, wo kurz The Nationals "High Violet" aufgenommen wurde, tatsächlich heimatlos umherirrte - in dem Bemühen, ihren und Dessners Terminplan und die verfügbare Studiozeit unter einen Hut zu bekommen. Dafür, dass die Scheibe unter diesen Umständen und quasi im Patchwork-Verfahren entstand, klingt sie allerdings ziemlich kohärent. Das liegt vor allen Dingen an Sharons Fähigkeit, das recht verscheiden strukturierte Songmaterial mittels Übersicht, klaren Vorstellungen und nicht zuletzt mittels ihrer starken Performance zusammenzuhalten. Viel zu meckern gibt es da nicht: Freunde alternativ angehauchten Songwritings mit durchaus auch mal rockigen Momenten werden an diesem Werk ihre reine Freude haben.