Wenn Erland Cooper mit seiner Band Erland And The Carnival alte, traditionelle Folk-Songs durch den Psychedelic-Mixer jagt, tut er das mit so viel respektvoller Respektlosigkeit, dass es eine helle Freude ist. Nun setzt er gemeinsam mit seinem Gitarristen bei den Karnevalisten, Simon Tong, und der hierzulande nicht zuletzt als E&TC-Toursupport bekannten Sängerin und Orchesterarrangeurin Hannah Peel seiner Heimat, den Orkney-Inseln, ein musikalisches Denkmal.

Dabei gewinnt allerdings seine Sentimentalität bisweilen die Oberhand. Sprich, die Direktheit, die Unmittelbarkeit, die E&TC zu etwas Besonderem macht, wird hier durch oft in Richtung Klassik deutende, einschmeichelnde Streicher, bisweilen herrlich windschiefe Bläserarrangement und hin und wieder sogar herzlichen Chorgesang ersetzt. Das passt zwar vermutlich perfekt zum etwas entrückten Charme des oft vergessenen Fleckens Erde nördlich von Schottland, der diese in ihrem Kern oft bewusst simpel gehaltenen Folk-Songs inspirierte, doch viele der zumeist nach Orten und Menschen von den Inseln benannten Songs lullen den Hörer eher ein, anstatt ihn wirklich zu berühren. Es mag dem Konzept der fraglos als echtes Album angelegten Platte geschuldet sein, dass hier große Ausreißer, echte Kontrapunkte fehlen, doch auch wenn sie als Soundtrack zu einer Rundreise über die Insel vermutlich perfekt "funktioniert", tut sie das trotz oder gerade wegen ihrer ätherischen Qualitäten auf dem heimischen Plattenspieler zunächst nur bedingt. Nach mehrmaligem Hören wächst allerdings der Verdacht, dass wir es hier mit einem Werk zu tun haben könnten, das auf Neudeutsch als "Grower" bezeichnet wird.