Das neue Werk der Lovell-Schwestern präsentiert sich wieder mal als eigenartiger Bastard: Es gibt eine CD mit sieben neuen Tracks (die bislang hierzulande nicht zu haben war) und eine DVD, die neben zwei neuen Promo-Videos ein komplettes Konzert zeigt, das die Mädels mit ihrer Band vor ca. 40 Leuten in einer schwedischen Kneipe einspielten. Da kann man als Fan wirklich nicht meckern, denn das ist sozusagen das Umfassendste, was die Lovells als Larkin Poe bislang auf den Markt geschmissen haben. Schließlich gab es bislang "nur" vier EPs (zugegeben in einem Jahr und zwischenzeitlich auch als Box erhältlich). Das, was auch Elvis Costello reizte, Larkin Poe als Band zu engagieren, zeigt sich natürlich auch auf dieser Scheibe. Es gibt eine Mischung aus allerfeinstem Memphis-Soul mit Country-Touch, klassischem Pop-Flavour und einer Prise Blues, die sich weit von den Bluegrass-Roots der Lovell-Sisters entfernt hat.

Es ist dabei faszinierend zu beobachten, wie souverän Rebecca als Sängerin und Megan als Gitarristin das starke Material dominieren und formen. Dabei mag das jugendliche Alter der beiden Frontfrauen sicherlich von Vorteil sein, denn eine solch leichtfüßige Intensität im Tun lässt sich später nur noch mit Mühe erreichen. Hier jedoch hat der Hörer den Eindruck, die Schwestern müssten sich nicht mal anstrengen um das perfekt inszenierte Miteinander zelebrieren zu können. Da hilft es natürlich, dass die Damen ihr Handwerk von der Pieke auf gelernt haben und dieses ständig verfeinern - ohne dabei das Wesentliche (hier den Soul eben) aus den Augen zu verlieren. Sehr viel besser kann man so etwas nicht machen und wer sich Larkin Poe auf der anstehenden Live-Tour entgehen lässt, dem ist selbst mit diesem Album nur eingeschränkt zu helfen.