Zehn Jahre Bandgeschichte, fünf Alben und immer noch kein bisschen leise. Wintersleep mögen hierzulande zwar noch etwas im musikalischen Abseits stehen und im Jungle all der Gitarrenbands untergehen, doch die kanadischen Indie-Rocker und Juno-Preisträger demonstrieren mit ihrem neuen Studioalbum "Hello Hum", dass sie gewillt sind, sich über eben jene Grenze etwas mehr ins Zentrum der Aufmerksamkeit zu spielen. Auch wenn die oftmals fehlende Eingängigkeit den großen Sprung verhindert und die Band dazu tendiert, sich im großen Ganzen wiederfinden zu wollen und dem Hörer damit wenig herausstechendes Songmaterial vor die Ohren setzt, ist das Resultat dennoch ein Vielversprechendes.

Wintersleep setzen bei den neuen Stücken neben der unverkennbaren Nähe zum Gitarren geprägten Indie-Rock auch auf folkige Momente und an so mancher Stelle lieber auf Synthie-Melodien und eine entspannte Grundhaltung als auf große emotionale Ausbrüche. Wer sich den Weg durch das klanglich dichte und verstrickte Eröffnungsstück "Hum" gebahnt hat, trifft im Anschluss auf das weniger sperrige "In Came The Flood" sowie eine Reihe Songs, die sich vordergründig in Zurückhaltung und einem hymnisch anmutenden Charakter wägen. Nach dem Innehalten und eher leichter Gitarren-Arbeit gelingt der Band dann der Sprung zu mehr Beschwingtheit und lockerem Uptempo-Rock ("Unzipped"), bevor sie mit balladesker Schwermut, Piano-Tänzelei und kurz aufblitzenden Gitarren ("Smoke") ihr neues Studiowerk abschließen, das sich durch sorgfältiges Songwriting und ein aufgeräumtes Klangbild auszeichnet. Hello Hum? Mehr als ein leeres Surren.