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John Cale - Shifty Adventures In Nookie Wood

John Cale - Shifty Adventures In Nookie Wood
Double Six/Domino Records/GoodToGo
Format: CD

Den meisten Leuten fällt ja bei Velvet Underground Lou Reed ein. Mit ein bisschen Glück auch noch Andy Warhol und das Bananen-Cover. Und vielleicht noch, dass die damals schon 'ne Schlagzeugerin hatten (Maureen Tucker). Gern vergessen wird der vermutlich gehaltvollste Teil dieser stilprägenden Avantgarde-Combo: John Cale. Der heute 70-jährige Waliser war Musik-Wunderkind, Straßenmusikant, ist Rock-Musiker mit klassischer Ausbildung (gefördert u.a. von Leonard Bernstein und Aaron Copeland) in Bratsche und Piano. Und das kann man bis heute merken, wenn er am Flügel sitzt. Er hat schon mit E-Musik-Schwergewichten wie John Cage zusammengearbeitet. Seine Produktionen für andere umfassen die ersten Alben von Nico und den Stooges, Arbeiten mit Nick Drake, Susan Janet Ballion (Siouxsie) und einen Meilenstein wie Patti Smiths "Horses". Außerdem dirigiert der auch als einer der Urväter des Punks beschriebene Vielseiter gelegentlich. Und schrieb Ballett- und Filmmusik, u.a. für Arthaus.

Neben all dem gibt es seit 1970 Cales eigene Alben, darunter die Terry Riley-Kooperation "Church Of Anthrax" ('71), das düstere "Music For A New Society" ('82) oder die überraschend charmante, gemeinsam mit Reed entstandene Warhol-Würdigung "Songs For Drella" ('90). Das letzte Studioalbum ist "Black Acetate" ('05, Review auf Gaesteliste.de), gefolgt von der Live-Konserve "Circus Live". "Shifty Adventures in Nookie Wood" ist ein passend zur Europatournee veröffentlichtes, frisches Studioalbum, dessen erster Song "I Wanna Talk 2 U" eine Session mit Brian Burton alias Danger Mouse beinhaltet. Laut Interviews geht es bei diesem Titel und dem von ihm eingerahmten Album unter anderen um Sex und Wut. Als Medium dafür hat sich Cale dennoch zumeist relativ reduzierte, simple Pop- und Rock-Strukturen gesucht. Stimm- und Soundverfremdungen scheinen das einzige Kontinuum im riesigen Musik-Universum dieses Sample-Jägers und Sammlers. Hierdurch und durch seine altvertraute, immer noch reichlich Magie bergende Stimme sind Songs wie "Scotland Yard" oder das intensive "Midnight Feast" dennoch so weit entfernt von Plastik-Radioware, wie es Musik eben sein kann. Die Hörerfahrung ist schon aufgrund der vielen Loops und Geräusche häufig etwas mühsam, doch sie ist die Mühe wert.



-Klaus Reckert-


"I Wanna Talk 2 U" (and others: Autoplay)
"Chinese Envoy"

 
 
 

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