Oh. Schon wieder mehr als zwei Jahre her, dass uns Navel mit "Neo Noir" beglückten. Und was waren wir begeistert, was fanden wir ihren dreckigen Sound voller Blues, Metal, Noise und Punkrock. klasse. "Der Wahnsinn ist jetzt, Rock N Roll regiert die Welt - und Navel machen den Präsidenten", schrieben wir in unser Rezension. Jetzt kommt der Nachfolger, heißt "Loverboy" und ist irgendwie gar nicht mehr so dreckig, gar nicht mehr so böse. Sondern regelrecht zärtlich, verträumt und tatsächlich lieb. Aber weiterhin klasse. Und nur das zählt.

Es braucht ein bisschen, bis man die "neuen" Navel versteht und es braucht noch ein bisschen länger, bis man sie auch mag. Doch am Ende tut man das, weil sie weiterhin wissen, was Sache ist. Nur ist die Sache heute eben eine andere. Weniger Black Rebel, mehr Beatles. Weniger Monster Magnet, mehr The Doors. Weniger Hives, mehr Caesars. Doch wie damals gilt auch heute: Vergleiche sind unfair. Weil Navel weiter eigen sind und auf herrliche Art ihr eigenes Ding durchziehen. Scheiß auf die anderen, ist uns doch egal. Wenn sie hier die weiche Kugel schieben möchten, dann machen sie das. Und sie machen es. Sie lullen uns mit einem ehrlichen Lächeln ein und wir sagen danke ("The Sun For Me"), sie hippiepoppen sich durch "The Sweetest Song" und mischen bei "I Bury My Luck In This Town" Simon & Garfunkel mit Countrymusik. Auch das klappt. Und wenn sie zwischendrin dann trotzdem mal superfuzzen ("Hollow Sky"), auf die britrockige Kacke hauen ("Barrels Of Love") und ein bisschen an damals erinnern ("Shine On"), dann nehmen wir das auch gerne an. Und finden am Ende mal wieder alles irgendwie super.