Von wegen benommen. Kurt Vile ist auf seinem nunmehr fünften Studioalbum ganz bei sich und seinem Gitarrenspiel, das sich großzügig mal akustisch gehalten oder folkig ausgeprägt, mal leicht psychedelisch über das 70-minütige-Werk des Amerikaners zieht, das nicht zuletzt wegen seiner Liebe zu reduzierten Arrangements, einer verträumten Atmosphäre und der gefühlten Zeitlosigkeit als Begleiter in einem homogenen Klangspektrum mündet. Gerne gehen die neuen Songs dabei auch über die Durchschnittslänge hinaus, um sich genügend Raum zur musikalischen Entfaltung zu schaffen, wie der Titeltrack "Walking On A Pretty Daze" oder das abschließende "Goldtone" demonstrieren.

Kurt Vile orientiert sich auch bei diesem Album lieber an der amerikanischen Tradition großer Singer-Songwriter und lässt seine Songs Einflüsse aus Country, Blues und Folk-Elementen verströmen, ohne dabei als bloße Kopie seiner Vorbilder zu gelten. Verschwommen wabernde Gitarren-Passagen lösen sich dank rhythmischer Auflockerungen aus dem Zustand des Schwindels und ebnen den Weg für eine Reise, die sich verstärkt der Simplizität verschreibt, ohne dabei einfältig zu wirken.