Schwamm drüber. Das milde ausgedrückt gewöhnungsbedürftige Cover ist zum Glück in Sachen Niveau meilenweit vom wirklich ausschlaggebenden Punkt, dem Songwriting, entfernt. Im Gegensatz zum visuellen Rahmen der neuen Stücke sind die Songs auf "Mosquito" nämlich echte Hingucker. Getreu der Bandphilosophie setzen sich die Yeah Yeah Yeahs auch auf ihrem vierten Album ein Ziel und dieses wird vor allem dadurch erreicht, dass auf dem Weg dahin alles Interessante einen Platz zugesprochen bekommt. Austoben in musikalischer Hinsicht war schon immer ein Spezialgebiet des New Yorker Trios, das diese Form des Rock'n'Rolls par exellence beherrscht und sich in positiver Weise immer ein wenig eigenwillig im Krawall-Kosmos seiner Business-Kollegen bewegt. So versammeln die drei unbändigen Freigeister auch auf "Mosquito" allerhand Sound-Material, das lose aufgezählt einem nicht ungefährlichen Angriff auf die Ohren gleicht.

New Yorker U-Bahn-Geräusche als Song-Basis ("Subway"), asiatische Harmonien ("Under The Earth"), Gospelchor ("Sacrilege") oder Ausflüge in den Dream-Pop-Wald ("Always") zeichnen ein wunderbar buntes Bild einer Band, die auch über ein Jahrzehnt nach ihrem fulminanten Erscheinen auf der Bildfläche noch kräftig für Furore sorgen und Eindruck schinden kann. Auch Karen O. versteht es nach wie vor kratzbürstig und fauchend die Krallen am Mikro auszufahren, oder eben weitaus zahmer und einfühlsam ("Wedding Song") auf sich aufmerksam zu machen. "Mosquito" zielt, sticht und bleibt in Erinnerung, ohne dass man unangenehme Folgen zu befürchten hätte.